Begleitet Toni auf einer spannenden Reise durch den Wasserkreislauf! In diesem Erklärfilm erfahrt ihr, wie Trinkwasser vom Rohwasser zur sauberen Ressource wird und als Abwasser aufbereitet zurückkommt. Toni erklärt uns jeden Schritt, von der Quelle über die Wasseraufbereitung bis zur Kläranlage.
Abwasser im Sinne des Gesetzes über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwasserabgabengesetz – AbwAG) sind das durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften veränderte und das bei Trockenwetter damit zusammen abfließende Wasser (Schmutzwasser) sowie das von Niederschlägen aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen abfließende und gesammelte Wasser (Niederschlagswasser) (siehe auch DIN4045). Als Schmutzwasser gelten auch die aus Anlagen zum Behandeln, Lagern und Ablagern von Abfällen austretenden und gesammelten Flüssigkeiten.
Die Ableitung erfolgt in die Kanalisation sowie in oberirdische Gewässer, in Küstengewässer oder in das Grundwasser, je nachdem, ob ein Indirekteinleiter, ein Direkteinleiter oder natürliche Prozesse für die Einleitung verantwortlich sind. Grundsätzlich wird zwischen kommunalen Abwasser und Industrieabwasser unterschieden. Abwasser kann vielfältige Verunreinigungen enthalten.
Sie können in folgende wesentliche Belastungs- und Schadstoffgruppen unterteilt werden:
Um die Gewässer zu schützen, müssen die Schadstoffe durch Behandlung des Abwassers und andere Maßnahmen weitestgehend reduziert werden.Der Abwasseranfall von Städten Deutschlands schwankt in weiten Grenzen zwischen 50 – 400 l pro Tag und Einwohner, der Flächenbedarf für eine vollständige Kläranlage schwankt zwischen 0,5 und 2,0 m2 pro Einwohner.Gemäß Umweltbundesamt wurden von der insgesamt in öffentlichen Anlagen behandelten Abwassermenge 1998 ca. 99 % in biologisch wirkenden Kläranlagen ohne und mit gezielter Nährstoffelimination gereinigt.
Der Bau von Kanalisationsanlagen ist keine Errungenschaft der Neuzeit. Alle Kulturvölker des Altertums haben in „Ballungsräumen“ bereits Kanalisationsanlagen gebaut. Die ältesten Funde werden in das 6. Jahrhundert vor Christus datiert. Vor allem von den Griechen und Römern ist überliefert, dass sie in Erkenntnis der hygienischen Erfordernisse die Reinhaltung von Straßen, Plätzen und Stadien forderten. Besonders bekannt sind die Aquädukte und die „Cloaca Maxima“ Roms. Mit dem Untergang dieser Kultur gingen die vorhandenen Anlagen verloren.
Erst ab etwa 1500 ist eine Wiederentdeckung der Hygiene zu beobachten. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein gab es Cholera-, Ruhr- und Typhusepidemien, an denen Tausende Menschen starben. Der Bau größerer Kanalisationsanlagen in den Städten begann in Deutschland etwa um 1850.
Die an der L 267 zwischen Puderbach und Raubach gelegene Gruppenkläranlage „Hölzches Mühle“ wurde zwischen 1984 und 1986 gebaut und sofort nach Fertigstellung in Betrieb genommen. 1997 wurde eine Klärschlammvererdungsanlage angegliedert und 1999/2000 wurde die Gruppenkläranlage durch ein zweites Nachklärbecken erheblich erweitert. 2004 erfolgte der Neubau eines ca. 600 m3³ großen Behälters zur Schlammeindickung. Ab dem Jahr 2011 – 2020 wurde die Gruppenkläranlage von 35.000 EW auf 49.000 EW erweitert, und das Reinigungsverfahren von Schlammstabilisierung auf Schlammfaulung umgestellt.
In die Gruppenkläranlage gelangt das Schmutzwasser aus den Ortsgemeinden Dernbach, Urbach, Niederhofen, Raubach, Harschbach, Hanroth, Oberdreis, Woldert, Steimel, Niederwambach, Ratzert, Puderbach, Rodenbach sowie der Ortslage Oberähren und die Industrieabwässer der Papierfabrik Metsä Tissue.
Die Abwässer der übrigen Orte der Verbandsgemeinde werden von der Kläranlage Peterslahr (Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld) gereinigt.
Außerdem werden noch 25 Pumpstationen, 65 Regenbauwerke und drei Pflanzenkläranlagen betrieben.
Patrick Schuh
Abwassermeister
Tel.: 02684/9580422
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Durch das Kanalnetz gelangt das Abwasser aus den verschiedenen Ortslagen entweder im freien Gefälle oder über Abwasserpumpwerke in das Zulaufpumpwerk der Kläranlage (Hölzches – Mühle). Das Abwasser wird dann im Zulaufpumpwerk gehoben, und durchläuft als erste mechanische Reinigung die Rechenanlage. Hier werden alle Schmutzstoffe die großer als 3mm sind herausgesiebt. Anschließend fließt das von Grobstoffen befreite Abwasser durch den belüfteten Sand und Fettfang.
Das mechanisch vorgereinigte Abwasser aus dem Kommunalen Zulauf wir nun zusammen mit dem Zulauf der Papierfabrik weiter zum Vorklärbecken geleitet. Hier setzen sich ungelöste, organische Stoffe ab. Diese abgesetzten Stoffe bilden dann den Primärschlamm, welcher am Beckenboden abgezogen, und den Voreindickern zugeführt wird. Anschließend läuft das Abwasser weiter in das vorgeschaltete Denitrifikationsbecken, wo es mit Belebtschlamm vermischt wird. Dieses Becken wird nicht belüftet. Aufgrund der anaeroben Verhältnisse bauen Bakterien, mit Hilfe von nitratreichem Rezirkulationsschlamm aus der Belebung, Kohlenstoff und Nitrat ab. Über ein Verteilerbauwerk fließt das Abwasser dann zu je 50% zu den Belebungsbecken 1 und 2. In den Belebungsbecken wird durch Bodenbelüfter feinblasig Luftsauerstoff eingetragen. Durch den Eintrag von Sauerstoff erfolgt durch biologische Prozesse, eine Reduzierung der Nährstoffe Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphat. Nun gelangt der Belebtschlamm über eine Rohrleitung in den Königsstuhl der Nachklärung, von wo aus er sich im Becken gleichmäßig verteilt und absetzt. Mit Hilfe eines Bodenräumers wird der Belebtschlamm zum Rückschlammpumpwerk transportiert. Von hier aus gelangt der Belebtschlamm wieder in die vorgeschaltete Denitrifikation, um das zulaufende Abwasser wieder mit Bakterien anzuimpfen. Da sich der Belebtschlamm im Nachklärbecken abgesetzt hat, kann das gereinigte Abwasser der Klarwasserzone entnommen, und dem Holzbach zugeführt werden.
Weil durch die biologischen Abbauprozesse mehr Belebtschlamm entsteht, und nicht komplett als Rückschlamm benötigt wird, muss dieser wieder aus dem System abgezogen werden (Sekundärschlamm). Der Sekundärschlamm gelangt nun in die Voreindicker, wo er zusammen mit dem Primärschlamm und dem im Fettfang abgezogenen Fett statisch eingedickt wird. Der eingedickte Schlamm wird nun in den Faulturm gepumpt, und auf 37 °C aufgeheizt. Die Aufenthaltszeit im Faulturm beträgt ca. 20 Tage. Hier wird die Schlammmenge durch Faulprozesse reduziert, und es entsteht Methangas. Das anfallende Methangas wird mit Hilfe eines Blockheizkraftwerkes und einer Heizungsanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Der Schlamm der aus dem Faulturm abgezogen wird, wird im Nacheindicker nochmals statisch eingedickt, und dann über eine Zentrifuge weiter entwässert. Der hier anfallende Schlamm wird dann abgeholt, und zu 100 % in einer Klärschlammverbrennungsanlage verwertet.